Salzburger Almenweg - Etappe 11: Hüttschlag - Tappenkarseehütte
Ein eiskalter See, seltene Blüten und eine schaurige Sage
Die Etappe 11 führt vom Bergsteigerdorf® Hüttschlag über einen recht anspruchsvollen Anstieg über blumenreiche Wiesen zum Karteistörl und zum größten Gebirgssee der Ostalpen, der in gut fünf Stunden Gehzeit erreicht ist. Aber Achtung: Heute gibt es bis zum Etappenziel keine Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg, daher unbedingt Jause einpacken! Zudem zählt die Etappe mit 1.264 Höhenmetern im Anstieg zu den längsten auf dem gesamten Almenweg. Der grün leuchtende Tappenkarsee liegt auf rund 1.800 Meter Seehöhe und wir sind uns sicher: Wenn Sie ihn kurz nach dem Karteistörl zum ersten Mal erblicken, werden Sie überwältigt innehalten. Nicht zufällig zählt diese Etappe für viele zu den schönsten Abschnitten am Salzburger Almenweg. Der See liegt eingebettet zwischen den Großarler Grasbergen und den felsigen Gipfeln der Radstädter Tauern in Kleinarl und beherbergt – so will es die Sage – ein gefräßiges Ungeheuer. Genächtigt wird auf der Tappenkarseehütte, die etwas oberhalb des Sees liegt und einen wunderbaren Ausblick bietet: Von hier aus können Sie das Seeufer im Auge behalten, um ein eventuelles Auftauchen des rachsüchtigen Lindwurms zu beobachten. Sollte er sich nicht blicken lassen, werden Sie dennoch ungeheuerlich gut schlafen!
Am Wegesrand
Der mächtige, 2.358 Meter hohe Draugstein ist mit seinen breiten Flanken einer der wenigen Kalkberge im Großarltal, die eine ganz eigenständige Vegetation zum Vorschein bringen. Schon beim Aufstieg aufs Karteistörl dürfen sich Blumenliebhaber über eine üppige Farben- und Blütenpracht freuen: Unzählige Grüntöne vermischen sich mit dem kräftigen Rosa der Almrosen, dem dunklen Lila der Knabenkräuter – einer heimischen Orchideenart –, dem Gelb von Arnika und dem Weiß des flauschigen Wollgrases.
Almenweg Geschichte(n)
Eine kleine Gute-Nacht-Geschichte gefällig? Nun, dann wollen wir jene vom Lindwurm im Tappenkarsee erzählen. Diese Sage zählt zum Kulturgut im SalzburgerLand und ihr zufolge sorgte einst ein gefräßiger Lindwurm für viel Schrecken rund um den bis zu fünfzig Meter tiefen See. Er verschlang alles, was sich am Ufer bewegte und so beschlossen einige Männer, das Ungeheuer zu töten. Der Plan jedoch misslang und voll Rachegelüste sitzt der Lindwurm seither auf dem Grund des Sees und nagt am Felsen, der den Tappenkarsee zum Kleinarlertal hin begrenzt. Wenn es ihm gelingt, die Wand zu durchbrechen, wird das gesamte Tal bis nach Wagrain unter den Wassermassen versinken. Einer anderen Sage zufolge soll der Tappenkarsee unterirdisch mit dem Schuhflickersee nördlich des Schuhflickers zwei Täler weiter zwischen Großarl- und Gasteinertal verbunden sein. Dort soll das Rad eines Wagens gefunden worden sein, der zuvor in den Tappenkarsee gestürzt war.
Almenweg Stärkung
Auf der Tappenkarseehütte wird „Dreifärbiger Kaiserschmarrn“ serviert. Zu dieser farbenfrohen Variante des Mehlspeisenklassikers tragen Apfelmus sowie Preiselbeer- und Schwarzbeermarmelade bei. Die Schwarzbeeren (auch bekannt als Heidel-, Blau- oder Moosbeeren) dürfen natürlich auch am Wegesrand genascht werden. Meist sind sie in dieser Höhenlage Ende August/Mitte September reif.
Autorentipp
Die sehenswerte Nationalpark-Erlebnisausstellung „Auf der Alm – zwischen Himmel und Erde“ im Talschluss von Hüttschlag beschäftigt sich mit den Besonderheiten der Almlandschaft und des Almlebens und ergänzt die Ausstellung „Geheimnisse des Bergwaldes“. Von Mitte Mai bis Ende Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Wegearten
Sicherheitshinweise
Damit Ihr Tag in den Bergen auch wirklich zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, geben wir Ihnen einige Tipps, damit Sie sicher in den Bergen unterwegs sind.
Weitere Infos und Links
Alle weiteren Informationen rund um den Salzburger Almenweg finden Sie hier.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Von Hüttschlag folgt man am besten den Markierungen des „Kapellen-Wanderweges“ taleinwärts. Es empfiehlt sich, auf dem Weg einen Blick in die Christophoruskapelle in Wolfau und in die Karteiskapelle mit ihrer herrlichen Schutzmantel-Madonna in Karteis zu werfen. In diesem Ortsteil wird dann die Straßen- als auch die Talseite gewechselt. Bevor sich die Straße in Karteis gabelt, zweigt zwischen den Häusern links ein Fußweg nach Oberstein, einem alten Gehöft mit schönem Ausblick ins Tal, ab. Diesem Fußweg bergauf folgend, geht es unterhalb von Mühlegg nach rechts in Richtung Hallmoosalm und weiter auf der anderen Seite des Grabens auf einem Güterweg beständig bergauf.
Am ersten Parkplatz an der Hallmoosalm vorbei, am zweiten Parkplatz – an der Weggabelung mit den beiden Schranken – dem Weg rechterhand und der Beschilderung zur Karteisalm folgen.
Vom Forstweg zweigt nach ca. 10 Minuten Gehzeit links ein Wirtschaftsweg zur Karteisalm ab, der immer schmäler wird und schließlich in einen Almsteig mündet. Kurz vor der Karteisalm kann an einem Brunnen die Wasserflasche aufgefüllt werden. Von der Alm führt der Steig durch ein weites Kar auf das Karteistörl (2.145 m), von wo ein rund 30-minütiger Abstecher auf das Kreuzeck (2.204 m) möglich und überaus lohnenswert ist. Dafür folgt man rund 30 Minuten nach der Karteisalm rechts dem Steig auf den etwas südlich gelegenen Gipfel. Vorteil dieses kleinen „Schlenkers“ ist der atemberaubende Panoramablick auf Glingspitz (2.433 m), Keeskogel (2.884 m) und die Hohen Tauern im Südwesten sowie Mosermandl (2.680 m), Faulkogel (2.654 m) und Weißeck (2.711 m) im Osten. Zudem weht oben auf dem Grat auch im Sommer meist ein feines Lüftchen, während im breiten Talkessel eher die Hitze steht. Am Karteistörl kommt man wieder zurück auf den Salzburger Almenweg, von wo es nach dem langen Aufstieg nun nur noch bergab bis zum heutige Etappenziel, der Tappenkarseehütte (ÖAV-Sektion Edelweiß), geht.
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten
Tappenkarseehütte (1.820 m), (nach ca. 5 Stunden) Juni bis Ende September, T. +43 664 5793178 E/Ü
Tappenkarseealm (1.705 m), (nach ca. 5,25 Stunden, liegt knapp unterhalb der Tappenkarseehütte) Juni bis Ende September, T. +43 676 3409923 E
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Hüttschlag am besten über den Bahnhof St. Johann in Pongau erreichbar. Von hier fährt man mit dem Postbus (Linie 540) nach Hüttschlag. Die Nutzung ist mit gültiger Gästekarte für einen Euro pro Person und Fahrt möglich.
Parken
Wer mit dem Auto anreist, kann dieses in Hüttschlag auf dem Parkplatz im Ortszentrum nahe der Schappachkapelle kostenlos für mehrere Tage parken. Bitte die „Almenweg-Parkuhr“ aus der Broschüre im geparkten Auto hinterlegen!
Koordinaten
Kartenempfehlungen des Autors
Wanderkarte Tappeiner Nr. 311
Salzburger Almenweg-Wanderkarte
Ausrüstung
Hier finden Sie alles rund um den passenden Wanderschuh, die perfekte Ausrüstung und die richtige Geh-Technik.
Statistik
- 14 Wegpunkte
- 14 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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